Mittwoch, 5. Oktober 2011

Lebenslauf im Bohnenfeld

Jedes Böhnchen gibt sein Tönchen. Aber jetzt nicht so. Der nächste Job heißt: Zwei Ackerreihen Bohnen pflücken. Mit dabei ist Lydia - von der ich jetzt erst erfahre, dass sie gar nicht so heißt, ihren richtigen Namen aber kein Mensch aussprechen kann. Zumindest, wenn man nicht auch zufällig aus Taiwan kommt. Also nenne ich sie jetzt weiter Lydia. da weiß ich wenigstens auch, wie man' s schreibt. Die gefakte,  aber lustig-nette, Lydia also, kann übrigens auch meinen Namen nicht aussprechen. Also ist das wieder gerecht. Auf deutsch geht da sowieso nichts, aber irgendwie machen unseren grünen Sitz-Kisten gesprächig. Pseudo-Lydia also ist 29, kommt aus Taiwan und tourt gerade durch Europa, eigentlich studiert sie BWL, findet Bauer-Sein aber auch ganz nett: Weil's ja auch irgendwie egal ist, ob man jetzt Klamotten oder Gemüse verkauft und hier gibt's wenigstens noch ein paar Tierchen zum Streicheln. Letzeres macht sie sonst nur ab und an mit ihrem Notebook, wenn eine nette Mail gekommen ist: "Feiner Laptop, gut gemacht." Zwei Wochen macht sie nun einen auf Kurzzeit-Bauer auf ihrer Langzeit-Tour.als Wwoofer am Schwalbenhof.
 Meine Scheunenmitbewohnerin und Plückkumpanin hat außerdem noch Geschwister mit unaussprechlichen Namen und Eltern, deren Beruf ich auf Englisch nicht verstehe, weil "doing business" ja irgendwie alles sein kann..Aber ansonsten kenne ich mich jetzt voll aus. Von Bohne zu Bohne sprudelt's  drauflos. Kein Facebook-Profil mehr, das ich nicht für sie ausfüllen könnte: Hobbies, Einstellung, Sport, Lieblingsfutter: Bescheid. Ich würde bei allem auch "Gefällt mir" oder "plus" drücken. Passt. Das mit dem Sprichwort von den Böhnchen stimmt also. Nur anders eben.

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