Freitag, 7. Oktober 2011

Fressmaschinen

Eigentlich komme ich mit allen Tieren gut klar. Eigentlich. Ab heute habe ich zwei Feinde. Nummer eins sind die Mäuse: Was die Viecher alles wegfressen und dann noch nicht mal aufessen können - einmal quer durch sämtliche Ackerreihen knabbern und die Reste liegen lassen. Damit sie wissen, was ihnen schmeckt, müssen die anscheinend gleich zehnmal probieren, dann zur nächsten Sorte ziehen und den Geschmack der ersten dann wohl schon wieder vergessen haben, zickzack, hin und her. Fressmaschinen, von wegen kleine Mäuschen! Von der roten Beete wurde kaum eine verschont, die guten in den Korb, die schlechten in den Trog. Alles, wo schon mal jemand seine Zähnchen reingehauen hat, bekommen nämlich die Kühe - und die bekommen jede Menge. Naja, fressen ja auch so einiges weg. Die hier ist glaub ich, mit mir beleidigt, die hat heute nämlich als letzte was von mir zum Futtern bekommen, jetzt dreht sie mir immer nur den Hintern zu. Hier zeigt sie mir wenigstens noch die kalte Schulter:


Und die hier ahnen wohl, dass es Ärger gibt, wenn sie sich zeigen. Ich würde mich auch an deren Stelle in meinem Loch verkriechen:
Feind Nummer zwei macht sich ebenfalls unsichtbar, hinterlässt aber ebenso seine Spuren. Und das auch noch an mir. Als ob ich Windpocken hätte schaue ich aus. Julia sagt, ich hätte Flöhe. Flöhe??? Hallo??? Ich geb`s zu, es fällt mir hier echt schwer, mich morgens von meiner Scheune quer über den Hof ins Bad zu schleppen, aber ich habe noch nicht vergessen, was Hygiene ist. Seit Julia das gesagt hat, muss ich jetzt dauernd an mir riechen. Aber da ist nichts. (Mit meiner Nase ist übrigens auch alles in Ordnung). Naja, auf jeden Fall sagt sie, dass die Flöhe von den Tieren kommen. Weil meine tausend roten Pünktchen nämlich von den Händen bis zum Ellenbogen reichen, sich quer übers Gesicht ziehen und vereinzelt noch am Hals auftauchen. das soll nämlich so sein: Wenn ich jetzt zum Beispiel eine Kuh zwischen den Hörnern gekrault habe und die `nen Floh hatte, könnte der jetzt auf mich übergesprungen sein (meine Scheunenmitbewohnerin, deren Bett zehn Zentimeter neben meinem steht, weiß davon, macht sich aber keine Sorgen. Die sieht so ähnlich aus wie ich, aber von den Mücken; wahrscheinlich dachten die sich: mmmh, endlich mal frisches Blut, los, wir gehen heute asiatisch essen).
Also, wenn jetzt der Kuh-Floh auf mir hockt und meine Punkte sich aber nicht vermehrt haben (haben sie zum Glück nicht), dann müsste das Vieh laut Julia schon wieder weg sein. Wahrscheinlich hat ihn jetzt Momo, die Ziege. Tierflöhe mögen Menschen-Blut nämlich nicht so gerne und suchen sich bei nächster Gelegenheit das erstbeste Tier. (Toll, der musste wohl auch erst hundert Mal probieren, um zu wissen, dass es ihm nicht schmeckt).Und Momo habe ich erst nach den Kühen gestreichelt. (haha, Momo, hier bitte sehr: ein Floh für dich) das heißt: Den Floh bin ich wohl wieder los, die Pünktchen hoffentlich auch bald. Aber irgendwie ist das ja schon komisch: Ich war dem Floh wohl nicht gut genug, nur eine Übersprungshandlung, Zwischenlösung, ein Lückenbüßer also... naja, bitte schön. Bleibt mir nur weg vom Leib.

1 Kommentar:

  1. Julia meint übrigens, es könnte auch von der Peterselienwurzel kommen. Da sind nämlich si photosensible Stoffe drinnnen, die dann mit Licht die Pünktchen auslösen. Aber meinen Enkeln erzähle ich das mit dem Floh, das ist irgendwie mehr Abenteuer ;-)

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